Die Topographie in und um Friedrichsthal wird geprägt von dem Höhenrücken zwischen Hoferkopf, Kallenberg und Quierschieder Kopf, der wie ein Querriegel das Sulzbachtal gegen das Neunkircher Becken und das Fischbachtal abschließt. Er dient als die Wasserscheide unserer Region und trennt die Zuflüsse von Saar und Blies.
Der obere Teil des Bergsystems besteht teilweise aus Buntsandstein, der auf Karbon liegt. Diese besondere geologische Formation ist Ursache für die zahlreichen Quellen im Stadtgebiet. Buntsandstein nimmt das Niederschlagswasser (Regen, Schnee) wie ein Schwamm auf und lässt es in den Untergrund gelangen. Karbon ist aber wasserundurchlässig. Somit kann das Wasser nicht tiefer in den Untergrund gelangen und sucht sich einen Weg, um zwischen Bundsandstein und Karbon an das Tageslicht zu treten.
Wie die geologische Karte aufzeigt, liegt die Schnittstelle von Bundsandsteinen und Karbon etwa 80 Meter unterhalb des Gipfels der Berge. Diese Schnittstelle wird als Quellwasserhorizont bezeichnet.
Im Umfeld dieses Horizontes sind um den Hoferkopf, den Kallenberg und den Quierschieder Kopf zahlreiche Wasseraustritte (Quellen) festzustellen. Das austretende Grundwasser fließt überwiegend oberirdisch ab. Daraus entwickeln sich im weiteren Verlauf die Quellbäche des Moorbaches, des Stockbaches, des Trenkelbaches, des Ruhbaches (auf Gemeindegebiet von Spiesen-Elversberg), des Heinitzbaches, des Fischbaches (auf Gemeindegebiet von Merchweiler), des Kallenbaches und des Hoferbaches (auch Hofertalbach genannt). An anderen Stellen bilden sich feuchte Wiesen und sonstige Feuchtbiotope.
Ursprünglich nutzten die Menschen das Wasser am Ort seines natürlichen Vorkommens. Später, als der Wasserbedarf für die zwischenzeitlich angesiedelten Glashütten immer größer wurde, fassten die Glashüttenbesitzer einige Quellen und leiteten das Wasser über hölzerne oder tönerne Leitungen in die Glashütten und ihre Privathäuser. Nach dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die erzielbare Wassermenge nicht mehr zur Trinkwasserversorgung ausreichte, bezog Friedrichsthal sein Wasser aus dem 1899 errichteten Wasserwerk im Spiesermühltal. Die ehemals gefassten Quellen wurden nicht mehr genutzt.
Mit der Erhöhung der Einwohnerzahl von Friedrichsthal stieg der Bedarf an Wohnungen und damit an bebaubarem Land. Die sumpfigen Wiesen im Anschluss an den Quellwasserhorizont konnten aber nicht bebaut werden. Deshalb wurden Mitte unseres Jahrhunderts Maßnahmen zu Verbesserung der Situation ergriffen. Die Quellen wurden gefasst, der Quellenhorizont durch Drainagen von den Feuchtwiesen abgetrennt und die Wiesen trockengelegt. Anschließend wurde dort Bauland erschlossen. Durch diese Maßnahmen entstanden Neubaugebiete oberhalb des Freibades (Stockbrunnenwiese) und in der Drehbrunnerwiese. Das aufgefangene Wasser wurde über Quellwasserleitungen den nächstgelegenen Bächen zugeleitet. Parallel dazu wurden die bis dahin offenen Bachläufe des Moorbaches und des Stockbaches verrohrt, so dass diese Bäche heute im Stadtgebiet nicht mehr sichtbar sind. Gefördert wurden die Maßnahmen durch Bundes- und Landesregierung im Rahmen des Rhein-Bodensee-Programmes.
In früheren Jahren wurde das Freibad in Friedrichsthal mit Quellwasser aus dem darüberliegenden Gebiet gespeist. An verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gibt es an den Quellwasserleitungen Brunnen, deren Wasser von Anwohnern zum Gießen der Gärten genutzt wird. Teilweise wird Quellwasser auch zum Füllen privater Fischteiche genutzt.
Als von Quellwasser gespeiste Brunnen sind zu nennen:
– das Schäferbrünnchen in der Bahnhofstraße
– der Cerberusbrunnen in der Saarbrücker Straße
– die beiden Brunnen in der Drehbrunnenstraße
– der Brunnen in der Bergstraße
Der Forstmeister-Eberts-Brunnen ist eine gefasste Quelle.
Eine noch vorhandene Feuchtwiese ist die Neuwies im Altenwald oberhalb des Sportplatzes am Franzschacht.
Neben den Brunnen entstanden die Teiche im Villinger Park und am Franzschacht sowie die Biotope im Bismarckpark und neben der alten Kläranlage unterhalb der Arndtstraße/Grillparzer Straße.
Auch der Kunnenbrunnen mit seinen Feuchtwiesen auf Spiesen-Elversberger Gemeindegebiet ist auf diese geologische Gegebenheit zurückzuführen.