Das erkannten schon die Römer. Bereits 50 n. Chr. bauten sie die ersten Wasserleitungen. Diese waren ca. 400 Kilometer lang und versorgten die Bewohner von Städten mit frischem Quellwasser.
Später ging dieses Wissen leider größtenteils verloren. Die Menschen waren gezwungen ihr Wasser an öffentlichen Dorfbrunnen zu holen. Diese waren jedoch oft mehrere hundert Meter vom Grundstück der Bürger entfernt. Vor allem der landwirtschaftliche Betrieb gestaltete sich besonders schwierig. Doch das war noch lange nicht das größte Problem der damaligen Wasserversorgung. Das größte Problem stellten Krankheiten und Bakterien dar, die über das Trinkwasser verbreitet wurden. Allein im 19. Jahrhundert erkrankten 17.000 Menschen an der Cholera, die über verschmutztes Trinkwasser übertragen wurde. Über 8.500 Menschen starben an dieser Krankheit. Erst um 1870 wurde daraufhin die Brunnen-Ordnung eingeführt. Diese besagte zum Beispiel, dass die Brunnen in regelmäßigen Abständen vor allem auf verfaulten Substanzen und Tierkadaver hin kontrolliert wurden.
Die späteren Wasserleitungen waren vielmehr Wassertanks auf den Dächern der Häuser, die das Wasser durch Leitungen in die Küche transportierten. Die begehrten Wasseranschlüsse waren jedoch lange Zeit sehr teuer und für einen Großteil der Bevölkerung unerschwinglich. Bis zu der modernen Wasserversorgung der wir uns heute bedienen war es noch ein weiter Weg.
Im Jahre 1804 war es den Städten kaum möglich Feuersbrünste zu löschen. Daher war jeder Bürger verpflichtet einen ledernen Eimer in seinem Hausflur aufzubewahren. Dieser wurde dann im Falle eines Brandes mit Wasser gefüllt, um dem Feuer Einhalt zu gebieten. Der Pumpenmeister war verpflichtet bei einem Feueralarm in der Nacht die Brunnen mit Laternen zu kennzeichnen, um das Auffinden der Brunnen in der Dunkelheit zu erleichtern.
Trotz dieser Bemühungen gab es kaum ein Dorf, das im Laufe des Jahrhunderts nicht völlig oder teilweise abgebrannt ist. Besonders bekannt ist auch das Hamburger Großfeuer, das 1842 ganze Stadtteile einäscherte. Gründe dafür waren nicht nur das Fehlen von Wasserschläuchen. Die Brunnen stellten ein besonders großes Problem dar. Der ständige Wassermangel machte es unmöglich genügend Löschwasser zu schöpfen. Zu dem dauerte es sehr lange, den Eimer mit Wasser zu füllen. Die Strohdächer der Häuser taten ihr Übriges.
In England hingegen stieg mit dem dortigen Wasserangebot auch das Bedürfnis, Wasser häufiger zu nutzen. 1596 wurde das Patent über das so genannte „Necessary“ angemeldet. Es dauerte jedoch noch weitere 256 Jahre bis der erste Prototyp unter dem Namen „Klosett“ gebaut wurde.1860 gab es zum ersten Mal eine „Errungenschaft der Haustechnik“ zur Erzeugung von künstlichem Regen. Das war das Geburtsjahr der Dusche. Ab 1895 stieg das Angebot an beheizbaren Badeeinrichtungen weiter. Die Badewanne war damals ein begehrter Luxusgegenstand, der sich auch langsam in den vornehmen Häusern in Deutschland durchsetzte. Ebenfalls eröffneten Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Schwimmbäder. Dieser Luxus war auch förderlich für die Gesundheit. Die Lebenserwartung von 35 ½ Jahren stieg erstmals wieder gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Steigerung war auch bedingt durch die qualitative und quantitative Verbesserung der Wassernutzung.
Die Wasserversorgung, der wir uns heute bedienen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Ebenso wie die sanitären Einrichtungen. Damals war bereits sauberes Trinkwasser nahezu unerschwinglich. Das war jedoch nicht nur damals der Fall, sondern ist auch heute noch in vielen Ländern Realität. Daher ist Wasser auf Grund der heutigen Technik und Entwicklung ein Luxusgut dem wir uns täglich – wenn auch unbewusst – bedienen.